Von Helge BendlFormel-1-Rennen? Dieses Spektakel gibt's hiernur einmal im Jahr. Doch in Bahrain, dem Inselchen im Übermorgenland, sind die Nächte auch ohne das Rennspektakel lang. Denn trotz Tradition ist es das Nightlife-Mekka Arabiens.
Sie steht mitten im Nirgendwo der Dünen, um sie herum viele Kilometer weit nur mal goldgelbe, mal erdbraune Schattierungen aus Sand. Grün leuchtet die einsame Akazie unter dem blauen Himmel, spendet viel Schatten mit ihren ausladenden Ästen, schützt die an den Stamm gelehnten Kameltreiber vor der grellen Wüstensonne. Sie ist berühmt im ganzen Land, man kennt die Akazie als "Baum des Lebens". Woher sie ihre Kraft schöpft, weiß aber niemand - das Wasser muss sehr, sehr tief liegen.
In Dubai hätte man dieses Naturwunder schon längst vermarktet. Man hätte eine Autobahn dorthin gebaut, ein Museum über die Wunderwelt Wüste errichtet, autorisierte Gastarbeiter als Guides für Touristen angestellt und dann noch eine Restaurantwelt errichtet. In Bahrain gibt es nur den Baum. Bahrain ist etwas anders als das sich so reißerisch vermarktende Dubai und deswegen glücklicherweise kein auf beziehungsweise in den Sand gebauter, riesengroßer Disney-Vergnügungspark (ohne die Maus). Vom furchtbaren Italo-Asien-Arabien-Kitsch Dubais bleibt man in Bahrain verschont. Wer will, findet hier noch das Echte, Ursprüngliche. Doch erstaunlicherweise ist man trotzdem liberaler als bei den bekannteren Nachbarn.